Lebensfreude zu haben heißt doch nicht, dass man egoistisch ist oder keinerlei Empathie hat. Wir haben das Recht auf Lebensfreude und Fröhlichkeit, auch wenn die Welt im Drama versinkt. Zu allen Zeiten gab es auf der Erde existenzbedrohende Probleme und gewaltsame Konflikte. Beispielsweise litten nach Angaben der Welthungerhilfe 2021 weltweit etwa 811 Millionen Menschen an Hunger, meist in den Ländern und Gebieten, in denen es Bürgerkriege oder sonstige kriegerische Auseinandersetzungen gab. Würden wir deswegen auf die Freude am Leben verzichten, wäre die Welt ohne Sonne. Wie es Bertrand Russel schon ausdrückte: Eine Welt ohne Freude und Liebe ist eine wertlose Welt.
Das soll natürlich nicht bedeuten, dass wir einfach wegschauen sollen. Wer hindert uns daran, uns mit Lebensfreude und angstfrei aktiv für die Betroffenen einzusetzen? Wir können mit Geld-, Zeit- und Sachspenden helfen, wir können auf Friedensdemonstrationen gehen, wir können von unseren Politikern verlangen, sich nachdrücklich für den Frieden und Friedensverhandlungen einzusetzen anstatt Partei zu ergreifen und Kriegsparolen von sich zu geben, wir können als Kunden auf Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen verzichten, die moralisch umstritten handeln und an Kriegen verdienen, wir können vielleicht sogar vor Ort helfen etc.
In Angststarre zu verfallen ist sicher kein Lösungsweg. Angst greift unser Immunsystem an, beeinträchtigt unseren Alltag und unsere Lebensgestaltung und verursacht körperliche Beschwerden.
Leider ist Angst ein ansteckendes Gefühl. Angsterfüllte Menschen können andere psychisch „herunterreißen“. Daher ist es oft anstrengend, mit jemandem Zeit zu verbringen, der voller Angst, Stress und Zweifel ist. Gute Gefühle sind aber auch ansteckend. Wenn wir selbst bei uns sind, wenn wir voller Liebe, Lebensfreude und Lachen sind, können wir anderen dabei helfen, aus dem Hamsterrad der Angst auszusteigen. Ja, auch Lachen, denn mit Humor schafft man eine emotionale Distanz zum Geschehen. Das bekannte Sprichwort „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, bringt das auf den Punkt.
Um nicht selbst in den allgemeinen Angst-Strudel hineingezogen zu werden, müssen wir bewusst Angstvermeidungsstrategien anwenden. Das bedeutet, zu wissen, was los ist, und doch in sich selbst zu ruhen und den Frieden in uns zu spüren. Das bedeutet auch, den Medienkonsum an negativen Nachrichten einzuschränken, unser Leben so weit wie möglich normal weiterzuleben und Freude, Heiterkeit und Lachen zuzulassen.
Was können wir tun, um mit unseren Ängsten fertig zu werden? Jeder muss selbst herausfinden, auf welche Weise die eigene Angst überwunden werden kann. Schafft man es nicht allein, kann man auch die Hilfe von Fachpersonen in Anspruch nehmen – von Ärzten, Psychologen, Energetikern etc. Jede/r sollte das tun, was sich richtig anfühlt, um mit der Situation umgehen können.
Wenn die Angst in uns aufsteigt, könnten wir als Sofortmaßnahme unseren geistigen und emotionalen Zustand ändern. Das erreichen wir durch eine Änderung unserer Wahrnehmung. Denken wir positiv und fokussieren wir uns auf die Lösung, nicht auf das Problem, auf den Frieden und nicht auf die Angst. Unsere Energie geht auf die Felder, auf die wir uns konzentrieren. Es ist letztlich unsere Wahl: Konzentrieren wir uns auf das, was wir haben oder auf das, was uns fehlt? Auf das, was wir kontrollieren können oder auf das, was wir nicht kontrollieren können? Auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft? Auf unsere Angst oder unsere Lebensfreude?
Eine schnelle Stimmungsänderung erreichen wir auch durch Musik und Bewegung. Bewegen wir uns, tanzen wir zu unserem Lieblingssong, gehen wir joggen, gehen wir eiskalt duschen, machen wir etwas Gymnastik, Yoga etc.
Wir können auch beten oder meditieren, uns der Stille hingeben, die innere Ruhe in uns aufsteigen lassen. Ohne Ablenkung, ohne Gespräche, ohne Musik, ohne die Nachrichtenflut. Nach einiger Übung finden wir unsere innere Stimme, einen Raum in uns, in dem wir uns geborgen fühlen dürfen. Wenn wir dann noch die Verbindung zur geistigen Welt zulassen, werden wir in unsere Kraft und spirituelle Mitte gebracht und erfahren, dass wir alles schaffen können, egal, was kommt.
Wer eine positive Grundeinstellung hat und überwiegend Gefühle wie Lebensfreude, Liebe und Dankbarkeit empfindet, kann daraus viel Kraft für die Herausforderungen dieser Zeit schöpfen. Denn der Friede beginnt beim einzelnen Menschen, im Innersten seines Herzens.